Die Schule
Die “Neue Zeit” (gemeint ist: der Nationalsozialismus; Anmerkung der Herausgeberin) hatte nur sehr geringen Einfluss auf die Schule. Der normale Schulbetrieb hatte absoluten Vorrang und die Baitzner haben dort eigentlich alle eine ganz gute Grundlage für ihr späteres Leben erhalten. Die Schule besaß zwei Klassenzimmer, 1. bis 4. Schuljahr und 5. bis 8.
Hauptlehrer waren Herr Klinke und nach ihm Herr Koppitz, zweite Lehrer Herr Wendler und danach Herr Rückert. An weiterbildenden Schulen besuchten Baitzner das Gymnasium bzw. das Lyzeum in Frankenstein. Daneben gab es noch die Landwirtschaftsschule, die kaufmännische Fortbildungsschule sowie die gewerbliche Berufsschule Frankenstein, außerdem noch die Handelsschule in Glatz.
Die “Neue Zeit” (gemeint ist: der Nationalsozialismus; Anmerkung der Herausgeberin) hatte nur sehr geringen Einfluss auf die Schule. Der normale Schulbetrieb hatte absoluten Vorrang und die Baitzner haben dort eigentlich alle eine ganz gute Grundlage für ihr späteres Leben erhalten. Die Schule besaß zwei Klassenzimmer, 1. bis 4. Schuljahr und 5. bis 8.
Hauptlehrer waren Herr Klinke und nach ihm Herr Koppitz, zweite Lehrer Herr Wendler und danach Herr Rückert. An weiterbildenden Schulen besuchten Baitzner das Gymnasium bzw. das Lyzeum in Frankenstein. Daneben gab es noch die Landwirtschaftsschule, die kaufmännische Fortbildungsschule sowie die gewerbliche Berufsschule Frankenstein, außerdem noch die Handelsschule in Glatz.
Das ehemalige Schulhaus (um 2005)
So schön war es in Baitzen
Ein Spaziergang
Vier große Bahnlinien treffen sich auf dem Kamenzer Bahnhof: Von Breslau über Strehlen und Münsterberg, von Mittelwalde über Glatz und Wartha, von Neisse über Patschkau,von Schweidnitz über Reichenbach und Frankenstein – immer landet man in Kamenz. Da ist jedoch noch eine fünfte Bahnlinie: Die Kleinbahn nach Reichenstein.
So nehmen Sie also Platz und lassen Sie sich von unserer Bimmelbahn, unserem „Lukas“, entführen:
In gemütlicher Fahrt geht es durch die goldgelben Getreidefelder des „Hintertannicht“, vorbei am „Volkmer-Pischla“ und schon taucht das Baitzner Niederdorf auf, überragt vom hohen Schornstein der Ziegelei. Bei Bartsch geht der Bahndamm in sanftem Bogen hinter den nächsten Gehöften vorbei, wobei wir einen guten Überblick über das gesamte Niederdorf gewinnen. Beiderseits der breiten Dorfstraße, die sich am Fuhrichteich gabelt, stehen stattliche Bauernhäuser, welche von Fleiß und Sparsamkeit zeugen.
Der „Lukas“ setzt sein Läutewerk in Gang, desgleichen seine Signalpfeife und rattattattat geht es über die Pomsdorfer Chaussee, und wir werden gewahr, wie sich das Dorf aus der Niederung erhebt und immer höher auf den „Baitza Berg“ hinan klettert, auf dessen höchstem Punkt die schöne barocke Pfarrkirche grüßt.
Wir fahren am Bleischwitzberg vorüber, der wie eine Kanzel in die Ebene ragt – der zweite große Schornstein Baitzens kommt in Sicht: Die Pumpstation, welche die Lokomotiven des Kamenzer Bahnhofs mit Wasser versorgt. Unsere Fahrt verlangsamt sich, über die Mühlgrabenbrücke noch und schon sind wir am Ziel: Hauptbahnhof Baitzen! Alles aussteigen! Während der „Lukas“ sich wieder in Bewegung setzt und mit keuchendem „Halft mer schieba, halb mer schieba“ der Neißebrücke und dem Schromberg zustrebt, lenken wir unsere Schritte nach „Klee-Baitza“.
Schon werden Augen und Ohren gleichermaßen in Anspruch genommen: Im Sägewerk der Firma Schmitt herrscht Hochbetrieb. Kreissägen und Gatter kreischen und rumoren, auf dem Lagerplatz stapeln fleißige Hände große Bretterstapel auf, während andere Arbeiter gewaltige Stämme ihrer Verarbeitung entgegen führen. An der Mühlgrabenbrücke lasst uns dem brodelnden Wasser, das durch die Schleuse poltert und aus der Turbine sprudelt, zuschauen. Zwischen hohen Mauern schießt das Wasser daher, und am Sonntag geben sich hier die Angler ein Stelldichein. Im vierstöckigen, mächtigen Mühlenbau brummt und summt es wie in einem Bienenstock. Der große Mühlhof ist voller Pferdefuhrwerke, und oftmals stehen noch 20 Wagen am langen Mühlberg und warten auf Abfertigung.
Terrassenartig klebt Klein-Baitzen am Hang des Harte-Berges, dem Kamenzer Schlosspark. Wir gehen durch eine der vielen Gassen, vorbei an der Schmidt- und der Pateltvilla, nach dem Türkefelsen. Unten fließt gemächlich der Mühlgraben und nur wenige Meter weiter die Glatzer Neiße, während auf der anderen Seite die Felsen des Schromberges steil aufragen.
Am Fuße des Schromberges liegt die große, eiserne Neißebrücke, die 1938 mit Müh und Not dem großen Hochwasser widerstand, währenddessen 200 m unterhalb damals der große Dammbruch erfolgte und viel Morgen Land mit Kies und Sand bedeckt wurden. Von den beiden großen Linden an der Mühlgrabenschleuse haben wir einen wunderbaren Ausblick auf das obere Neißetal und den Königshainer Spitzberg. Nur 500 Meter sind es zu den 13 Linden, die auf engstem Raum zusammen stehn.
Doch zurück zur Hauptstraße. Schöne Spazierwege bieten sich an: An den Azaleen vorbei, über die „Schwarze Brücke“, entlang am „Maschinenteich“ nach Kamenz, oder durch den Park über das Teehaus zum Schloss. Wir aber wollen durch Försters Parktor über die „Rehwiese“ nach der „Schönen Aussicht“. Fürwahr, welch schöne Aussicht bietet sich hier oben durch die kunstvoll in die Parkbäume geschnittenen Schneisen: Über Klein-Baitzen und die Neiße bleibt unser Blick zunächst am kleinen Schrom hängen, dann schauen wir hinüber zur Heidelkoppe und dem verträumten Reichenstein, am Fuße des Jauserberges. Schönes Schlesien.
Durch wunderbaren Mischwald gelangen wir nach dem Mausoleum und dem Hutberg, der höchsten Erhebung des Schlossparks, von wo wir hinüber zum Schloss blicken. Die ganze Kette des Eulen- und Wartha-Reichensteiner Gebirges wird sichtbar.
Wir wenden uns wieder Baitzen zu: Am Sportplatz und der Dreifaltigkeitseiche vorbei, dann wieder durch die „Pfluga-Gosse“, schon stehen wir vor unserem Kriegerdenkmal auf dem Dorfplatz. Das weiträumige Gebäude von Patelts Gasthaus, die alte Erbscholtisei beherrscht den Platz.
Über den weiträumigen Kirchplatz betreten wir den von einer Steinmauer begrenzten Kirchhof, um unsere 1774 erbaute St. Martins-Kirche aufzusuchen. Die harmonische Ausstattung ist so recht zu innerer Einkehr geschaffen. Hochaltar, Seitenaltäre, Kommunionbank, Kanzel, Gestühl, der Chor mit der Orgel und nicht zuletzt die herrlichen Deckengemälde bleiben jedem Baitzner in unvergessener Erinnerung.
Wir verlassen Kirche und Friedhof nach der anderen Seite und stehen vor unserer Schule, in der sich unsere Lehrer die redlichste Mühe haben, uns ein wenig Wissen zu vermitteln – wenn es sein musste, sogar mit Hilfe eines längeren, dünnen und biegsamen Holzes.
Lasst uns noch einen letzten Weg auf den Bleischwitzberg machen. Noch einmal geht unser Blick über das Neißetal, nach dem Niedersand, dem zu Baitzen gehörenden Klarenhof und weiter bis zum „Potschker Tohla Torme“, ja, bis hin zum Altvatergebirge. Hier auf dem Bleischwitzberg trafen wir uns, um unser Johannisfeuer abzubrennen. In trauter Abendstude sangen wir dann:
Ein Spaziergang
Vier große Bahnlinien treffen sich auf dem Kamenzer Bahnhof: Von Breslau über Strehlen und Münsterberg, von Mittelwalde über Glatz und Wartha, von Neisse über Patschkau,von Schweidnitz über Reichenbach und Frankenstein – immer landet man in Kamenz. Da ist jedoch noch eine fünfte Bahnlinie: Die Kleinbahn nach Reichenstein.
So nehmen Sie also Platz und lassen Sie sich von unserer Bimmelbahn, unserem „Lukas“, entführen:
In gemütlicher Fahrt geht es durch die goldgelben Getreidefelder des „Hintertannicht“, vorbei am „Volkmer-Pischla“ und schon taucht das Baitzner Niederdorf auf, überragt vom hohen Schornstein der Ziegelei. Bei Bartsch geht der Bahndamm in sanftem Bogen hinter den nächsten Gehöften vorbei, wobei wir einen guten Überblick über das gesamte Niederdorf gewinnen. Beiderseits der breiten Dorfstraße, die sich am Fuhrichteich gabelt, stehen stattliche Bauernhäuser, welche von Fleiß und Sparsamkeit zeugen.
Der „Lukas“ setzt sein Läutewerk in Gang, desgleichen seine Signalpfeife und rattattattat geht es über die Pomsdorfer Chaussee, und wir werden gewahr, wie sich das Dorf aus der Niederung erhebt und immer höher auf den „Baitza Berg“ hinan klettert, auf dessen höchstem Punkt die schöne barocke Pfarrkirche grüßt.
Wir fahren am Bleischwitzberg vorüber, der wie eine Kanzel in die Ebene ragt – der zweite große Schornstein Baitzens kommt in Sicht: Die Pumpstation, welche die Lokomotiven des Kamenzer Bahnhofs mit Wasser versorgt. Unsere Fahrt verlangsamt sich, über die Mühlgrabenbrücke noch und schon sind wir am Ziel: Hauptbahnhof Baitzen! Alles aussteigen! Während der „Lukas“ sich wieder in Bewegung setzt und mit keuchendem „Halft mer schieba, halb mer schieba“ der Neißebrücke und dem Schromberg zustrebt, lenken wir unsere Schritte nach „Klee-Baitza“.
Schon werden Augen und Ohren gleichermaßen in Anspruch genommen: Im Sägewerk der Firma Schmitt herrscht Hochbetrieb. Kreissägen und Gatter kreischen und rumoren, auf dem Lagerplatz stapeln fleißige Hände große Bretterstapel auf, während andere Arbeiter gewaltige Stämme ihrer Verarbeitung entgegen führen. An der Mühlgrabenbrücke lasst uns dem brodelnden Wasser, das durch die Schleuse poltert und aus der Turbine sprudelt, zuschauen. Zwischen hohen Mauern schießt das Wasser daher, und am Sonntag geben sich hier die Angler ein Stelldichein. Im vierstöckigen, mächtigen Mühlenbau brummt und summt es wie in einem Bienenstock. Der große Mühlhof ist voller Pferdefuhrwerke, und oftmals stehen noch 20 Wagen am langen Mühlberg und warten auf Abfertigung.
Terrassenartig klebt Klein-Baitzen am Hang des Harte-Berges, dem Kamenzer Schlosspark. Wir gehen durch eine der vielen Gassen, vorbei an der Schmidt- und der Pateltvilla, nach dem Türkefelsen. Unten fließt gemächlich der Mühlgraben und nur wenige Meter weiter die Glatzer Neiße, während auf der anderen Seite die Felsen des Schromberges steil aufragen.
Am Fuße des Schromberges liegt die große, eiserne Neißebrücke, die 1938 mit Müh und Not dem großen Hochwasser widerstand, währenddessen 200 m unterhalb damals der große Dammbruch erfolgte und viel Morgen Land mit Kies und Sand bedeckt wurden. Von den beiden großen Linden an der Mühlgrabenschleuse haben wir einen wunderbaren Ausblick auf das obere Neißetal und den Königshainer Spitzberg. Nur 500 Meter sind es zu den 13 Linden, die auf engstem Raum zusammen stehn.
Doch zurück zur Hauptstraße. Schöne Spazierwege bieten sich an: An den Azaleen vorbei, über die „Schwarze Brücke“, entlang am „Maschinenteich“ nach Kamenz, oder durch den Park über das Teehaus zum Schloss. Wir aber wollen durch Försters Parktor über die „Rehwiese“ nach der „Schönen Aussicht“. Fürwahr, welch schöne Aussicht bietet sich hier oben durch die kunstvoll in die Parkbäume geschnittenen Schneisen: Über Klein-Baitzen und die Neiße bleibt unser Blick zunächst am kleinen Schrom hängen, dann schauen wir hinüber zur Heidelkoppe und dem verträumten Reichenstein, am Fuße des Jauserberges. Schönes Schlesien.
Durch wunderbaren Mischwald gelangen wir nach dem Mausoleum und dem Hutberg, der höchsten Erhebung des Schlossparks, von wo wir hinüber zum Schloss blicken. Die ganze Kette des Eulen- und Wartha-Reichensteiner Gebirges wird sichtbar.
Wir wenden uns wieder Baitzen zu: Am Sportplatz und der Dreifaltigkeitseiche vorbei, dann wieder durch die „Pfluga-Gosse“, schon stehen wir vor unserem Kriegerdenkmal auf dem Dorfplatz. Das weiträumige Gebäude von Patelts Gasthaus, die alte Erbscholtisei beherrscht den Platz.
Über den weiträumigen Kirchplatz betreten wir den von einer Steinmauer begrenzten Kirchhof, um unsere 1774 erbaute St. Martins-Kirche aufzusuchen. Die harmonische Ausstattung ist so recht zu innerer Einkehr geschaffen. Hochaltar, Seitenaltäre, Kommunionbank, Kanzel, Gestühl, der Chor mit der Orgel und nicht zuletzt die herrlichen Deckengemälde bleiben jedem Baitzner in unvergessener Erinnerung.
Wir verlassen Kirche und Friedhof nach der anderen Seite und stehen vor unserer Schule, in der sich unsere Lehrer die redlichste Mühe haben, uns ein wenig Wissen zu vermitteln – wenn es sein musste, sogar mit Hilfe eines längeren, dünnen und biegsamen Holzes.
Lasst uns noch einen letzten Weg auf den Bleischwitzberg machen. Noch einmal geht unser Blick über das Neißetal, nach dem Niedersand, dem zu Baitzen gehörenden Klarenhof und weiter bis zum „Potschker Tohla Torme“, ja, bis hin zum Altvatergebirge. Hier auf dem Bleischwitzberg trafen wir uns, um unser Johannisfeuer abzubrennen. In trauter Abendstude sangen wir dann:
„Kein schöner Land in dieser Zeit..."
Blick vom Bleischwitzberg auf Baitzen (2005)