Die
Kirche von Baitzen kommt an das Kloster
Durch den Erwerb der Herrschaft und des Dorfes Baitzen für das Kloster Kamenz vollzog sich sicherlich auch für Baitzen ein großer Wandel. Das Klosterland war ein gesunder, aktiver Wirtschaftsverband, dem anzugehören nur von Vorteil sein konnte. Stets galt es, dem schwächsten Gliede zu helfen, um das Ganze zu stärken.
Schließlich kam auch die Kirche von Baitzen an das Kloster. Die Übersetzung jenes Vertrages aus dem Jahre 1359 entnehmen wir dem Buche „Kurze Geschichte der ehemaligen Cistercienser – Abtey Kamenz in Schlesien.“ Geschrieben wurde dieses Buch von dem ehemaligen Cistercienser Gregor Frömrich im Jahre 1817.
Die Kirche von Baitzen und Altaltmansdorf kommt an Kamenz im J. 1359.
„Im Namen des Herrn Amen. Es ist unsere Pflicht nicht nur das Wohl der christlichen Kirche zu befördern, sondern auch derer, die in immerwährender Ausübung guter Werke für das Seelenheil beschäftigt sind. Dahero wollen wir Precislaus von Gottes Gnaden Bischof zu Breslau, daß folgenden allen gegenwärtigen, und künftigen zum ewigen Andenken hiemit bekannt werde. Wegen den vielen Unruhen und Gefahren, in denen sich das Kloster Kamenz Cistercienser-Ordens befand, ist demselben das Dorf Baitzen mit völliger Uebereinstimmung der vormaligen Besitzer durch unsere Hülfe mit allen Einkünften und Zugehör übergeben worden. Da nun in diesem Kloster vorzügliche Zucht, und Gastfreyheit ausgeübet wird, letztere wegen der vielen Besuchen der Herzöge, und Vornehmen des Landes, da dieses Kloster vermöge seiner Lage von den Wasserfluthen der wüthenden Neisse oft dergestalt überschwemmt wird, so daß Bier, Liquer, und andere Sachen, die in den Kellern verborgen sind, vernichtet werden, und das Stift diese Ueberschwemmungen, und den daraus erfolgten Schaden nicht hindern kann, da ferner dieses Kloster nothwendigen Bau führen, indem im selben sich gegen 80 Klosterbrüder befinden, von denen 40 Priester sind, da letztens das Dorf Baitzen nebst der Pfarrkirche schon dem Stifte gehört, so hat uns der Abt im Namen des Convents demüthigst gebethen, die Mutterkirche in Baitzen und die Tochter in Altaltmannsdorf mit allen Einkünften, Zehnten, und darzu gehörigen Früchten dem erwähnten Kloster einzuverleiben, um selbes einigermaßen zu unterstützen, und die Lasten desselben zu erleichtern. Da der Abt und die Brüder einen tugendhaften Wandel führen, un din ihrem guten Rufe deswegen allen zu empfehlen sind, so haben wir ihren Bitten Gehör gegeben, und vereinigen dahero die Mutterkirche in Baitzen mit der Tochterkirche in Altaltmannsdorf mit allen Einkünften, Zinsen, Benutzungen, Aeckern, Zehnten, und anderen Zugehörigen, die zu erwähnten Kirchen gehören, und was für einen Namen sie haben mögen, mit dem Kloster Kamenz vermittelst Einwilligung unsere Kapitels auf ewige Zeiten. So oft dahero die Pfarrstelle in Baitzen ihres Vorstehers beraubet wird, so soll der Abt, und das Convent uns und unsern Nachfolgern einen tauglichen Bruder aus dem Kloster vorstellen, der dem Diöcesan Gesetze gemäß dem bischöflichen Stuhle unterthänig ist, und die kirchlichen Verrichtungen auf sich zu nehmen im Stande ist; auch soll er einen Gehülfen bey sich haben, der sowohl in der Mutter als Tochterkirche die Seelsorger Pflichten mit ihm theile.
Dafür hat der Pfarrer folgende Einkünfte zu beziehen; nehmlich 2 Huben Land in Baitzen, 1 Hube in Altaltmannsdorf, 4 Malter in Gallenau, 2 Malter und 2 Maaß von Pommsdorf, den ganzen Feldzehnten von Brucksteine, und Pommsdorf, die Vierdungen von Gallenau, ausgenommen ist daselbst das Vorwerk, welches zum Kloster gehört, das nöthige Brennholz aus dem nahen Walde (Baitzenharte), und alle übrigen Opfer, und letzte Vermächtnisse guter Seelen, welche erwähnten angewiesen sind. Das Kloster Kamenz erhält die übrigen Früchte, nehmlich den Feldzehnten von den Dörfern Baitzen, Schrom und Reichenau, die Vierdungen von Altaltmannsdorf, und die Zinsen von den Gärten. Damit nun alles dieses unverletzt in seiner Dauer gehalten werde, haben wir dieser Urkunde unser Siegel beygefügt.
So geschehen zu Breslau im J. 1359“
Dieser Urkunde entnehmen wird, dass bereits schon damals die beiden Dörfer Ober-Pomsdorf und Brucksteine zum Kirchspiel Baitzen gehörten.
Es wird auch kaum einen Leser geben, der solche Verträge als Ausbeutung der Bevölkerung ansehen würde. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass sich die Cisterciensermönche nie persönlich bereichert haben, sondern immer das Wohl aller Bewohner des Stiftlandes im Auge hatten und wie bereits gesagt, die erste Hilfe galt immer dem Schwächsten. Im Mönchstum wird auch nicht in Jahren oder Jahrzehnten, sondern in Jahrhunderten gedacht, ein Geist, der sich auch auf die Stiftsuntertanen übertrug, Aufbauarbeit für folgende Generationen wurde Selbstverständlichkeit. Nur diese Denkungsart ließ das große Werk entstehen; aus Urwald, Sumpf und Überschwemmungsland entstanden fruchtbares Ackerland und blühende Dörfer.
Die Regelung zwischen dem Bischof und dem Kloster Kamenz wird 1391 von der päpstlichen Kurie bestätigt. Gleichwohl ist die Sache damit noch keineswegs erledigt. Der Nachfolger Bischof Preczlavs, der aus dem Liegnitzer Herzogshause hervorgegangene Bischof Wenzel, erkannte die Maßnahme seines Vorgängers nicht an und bestellte seinen Notar Paul von Hotzenplotz zum Pfarrer von Baitzen, wie er sich auch sonst mehrfach zum Vorkämpfer der polnischen Reaktion machte. Das Stift wandte sich beschwerdeführend nach Rom, und vom Papst ward der Abt von Heinrichau, Nikolaus von Brieg, mit der Entscheidung beauftragt. Diese erfolgtre im Jahre 1426 auf dem Wege eines förmlichen Prozesses. Die Parteien werden nach Heinrichau vorgeladen. Da der Bischof und der Pfarrer Paulus nicht erscheinen, werden sie in contumaciam erklärt, und das Verfahren wird in ihrer Abwesenheit durchgeführt.
Die vollständig erhaltenen Verhandlungsprotokolle geben allerlei interessante Aufschlüsse über die damaligen Verhältnisse von Pfarrei und Kloster. Die jährlichen Einkünfte der Pfarrei Baitzen, in Geldwert umgerechnet mit 10 Mark Silber beziffert, die Gesamteinkünfte der Abtei mit höchstens 200 Mark (einer der als Zeugen geladenen Mönche lässt nur 121 Mark gelten). Der Wert der Kamenzer Klosterkirche erscheint mit 10 Mark berechnet, so niedrig offenbar infolge der durch die Hussiten verursachten Schäden. Diese waren nämlich 1425 zum ersten Male ins Klosterland eingefallen und hatten fürchterlich gehaust. Der Gesamtschaden, den das Klsoter dabei erlitten, wird auf 1000 Mark geschätzt. Ein Hauptzeuge dafür ist der Schulze Stefan Schrom von Baitzen, der nach dem Abzuge der Hussiten nach Kamenz geeilt war, um das von ihnen angelegte Feuer löschen zu helfen. Bezüglich der immer wieder auftretenden Überschwemmungen bekundet der gleiche Zeuge, er selbst habe gesehen, wie die Mönche in der Kirche und in den Klostergängen auf Kähnen gefahren seien. Ähnlich sagen eine ganze Reihe weiterer Zeugen aus. Nachdem so die zugunsten Antrages angeführten Gründe sorgfältig geprüft und durch Zeugenaussagen erhärtet worden sind, wird die Inkorporierung der Pfarrei kraft päpstlicher Autorität endgültig ausgesprochen.
Doch noch einmal wird die Durchführung des Spruches für lange Jahre vereitelt. Zwar ist vom Kloster in Fr. Nikolaus Kappicz ein Pfarrer für Baitzen ernannt worden, doch fällt dieser schon 1427 mit vier seiner Mitbrüder der Mordlust der Hussiten zum Opfer. Und als im folgenden Jahre das wilde Heer von neuem herannaht, flüchten sich die Mönche nach Neisse. Bis gegen Ende der dreißiger Jahre können sie es nicht wagen, in ihr Kloster zurückzukehren, denn Jahr für Jahr wird es von den Hussiten aufs neue überflutet; und auch nachdem diese endlich nach Böhmen zurückgewichen sind, herrscht im Grenzgebiet noch jahrelang völlige Gesetzlosigkeit. Die um Haus und Habe gebrachten Bewohner, Bauern wie Adlige, schließen sich zu Räuberbanden zusammen und üben eine wahre Schreckensherrschaft aus. In dieser Zeit scheint der frühere Pfarrer Paul von Hotzenplotz wieder in sein altes Amt zurückgekehrt zu sein. Erst nach seiner endgültigen Resignation, die im Jahre 1451 erfolgte, beginnt mit Fr. Thomas die ununterbrochene Reihe der Stiftspfarrer.
Welches das Schicksal der Pfarrkirche in dieser Zeit gewesen ist, können wir nur ahnen. Der Glaubenshass der Hussiten hat wohl nicht mehr als die nackten Wände übrig gelassen. Bis zum Ende des Jahrhunderts erneuerten sich dann immer wieder die Kämpfe zwischen Schlesien und Böhmen, vor allem unter Georg Podiebrad und Mathias Corvinus, und lasteten als schwere Heimsuchung auf dem Grenzgebiet von Kamenz. Dazu wechselten Überschwemmungs-, Hunger- und Pestjahre schier ohne Unterbrechung miteinander ab. Erst im Anfang des folgenden Jahrhunderts ward der Überschwemmungsplage ein Ziel gesetzt; Abt Simon von Kamenz errichtete zwischen 1506 und 1521 die Neißedämme. Durch dieses Riesenwerk ist der Abt einer der größten Wohltäter des ganzen Bezirks geworden. Das Stiftsland erlebte nun einen raschen Aufschwung und erfreute sich bald großen Wohlstandes. In Baitzen bestand damals überdies ein einträglicher Salzmarkt. Doch musste dieser im Jahre 1545 auf die Klage der Stadt Münsterberg hin eingestellt werden. In dieser Zeit etwa mag wohl jene stattliche Kirche entstanden sein, die noch den Dreißigjährigen Krieg überdauert hat. Von ihr wissen wir, dass der Hauptraum schon gewölbt war, was bei schlesischen Kirchen damals durchaus nicht die Regel ist. Von der mittelalterlichen Kirchenausstattung, die sicher entsprechend ansehnlich gewesen ist, ist uns leider nichts erhalten geblieben; alles war ein Opfer des Dreißigjährigen Krieges, der das Kamenzer Gebiet fast tödlich traf.
(Quelle: Hettwer, Die Pfarrkirche von Baitzen)
Durch den Erwerb der Herrschaft und des Dorfes Baitzen für das Kloster Kamenz vollzog sich sicherlich auch für Baitzen ein großer Wandel. Das Klosterland war ein gesunder, aktiver Wirtschaftsverband, dem anzugehören nur von Vorteil sein konnte. Stets galt es, dem schwächsten Gliede zu helfen, um das Ganze zu stärken.
Schließlich kam auch die Kirche von Baitzen an das Kloster. Die Übersetzung jenes Vertrages aus dem Jahre 1359 entnehmen wir dem Buche „Kurze Geschichte der ehemaligen Cistercienser – Abtey Kamenz in Schlesien.“ Geschrieben wurde dieses Buch von dem ehemaligen Cistercienser Gregor Frömrich im Jahre 1817.
Die Kirche von Baitzen und Altaltmansdorf kommt an Kamenz im J. 1359.
„Im Namen des Herrn Amen. Es ist unsere Pflicht nicht nur das Wohl der christlichen Kirche zu befördern, sondern auch derer, die in immerwährender Ausübung guter Werke für das Seelenheil beschäftigt sind. Dahero wollen wir Precislaus von Gottes Gnaden Bischof zu Breslau, daß folgenden allen gegenwärtigen, und künftigen zum ewigen Andenken hiemit bekannt werde. Wegen den vielen Unruhen und Gefahren, in denen sich das Kloster Kamenz Cistercienser-Ordens befand, ist demselben das Dorf Baitzen mit völliger Uebereinstimmung der vormaligen Besitzer durch unsere Hülfe mit allen Einkünften und Zugehör übergeben worden. Da nun in diesem Kloster vorzügliche Zucht, und Gastfreyheit ausgeübet wird, letztere wegen der vielen Besuchen der Herzöge, und Vornehmen des Landes, da dieses Kloster vermöge seiner Lage von den Wasserfluthen der wüthenden Neisse oft dergestalt überschwemmt wird, so daß Bier, Liquer, und andere Sachen, die in den Kellern verborgen sind, vernichtet werden, und das Stift diese Ueberschwemmungen, und den daraus erfolgten Schaden nicht hindern kann, da ferner dieses Kloster nothwendigen Bau führen, indem im selben sich gegen 80 Klosterbrüder befinden, von denen 40 Priester sind, da letztens das Dorf Baitzen nebst der Pfarrkirche schon dem Stifte gehört, so hat uns der Abt im Namen des Convents demüthigst gebethen, die Mutterkirche in Baitzen und die Tochter in Altaltmannsdorf mit allen Einkünften, Zehnten, und darzu gehörigen Früchten dem erwähnten Kloster einzuverleiben, um selbes einigermaßen zu unterstützen, und die Lasten desselben zu erleichtern. Da der Abt und die Brüder einen tugendhaften Wandel führen, un din ihrem guten Rufe deswegen allen zu empfehlen sind, so haben wir ihren Bitten Gehör gegeben, und vereinigen dahero die Mutterkirche in Baitzen mit der Tochterkirche in Altaltmannsdorf mit allen Einkünften, Zinsen, Benutzungen, Aeckern, Zehnten, und anderen Zugehörigen, die zu erwähnten Kirchen gehören, und was für einen Namen sie haben mögen, mit dem Kloster Kamenz vermittelst Einwilligung unsere Kapitels auf ewige Zeiten. So oft dahero die Pfarrstelle in Baitzen ihres Vorstehers beraubet wird, so soll der Abt, und das Convent uns und unsern Nachfolgern einen tauglichen Bruder aus dem Kloster vorstellen, der dem Diöcesan Gesetze gemäß dem bischöflichen Stuhle unterthänig ist, und die kirchlichen Verrichtungen auf sich zu nehmen im Stande ist; auch soll er einen Gehülfen bey sich haben, der sowohl in der Mutter als Tochterkirche die Seelsorger Pflichten mit ihm theile.
Dafür hat der Pfarrer folgende Einkünfte zu beziehen; nehmlich 2 Huben Land in Baitzen, 1 Hube in Altaltmannsdorf, 4 Malter in Gallenau, 2 Malter und 2 Maaß von Pommsdorf, den ganzen Feldzehnten von Brucksteine, und Pommsdorf, die Vierdungen von Gallenau, ausgenommen ist daselbst das Vorwerk, welches zum Kloster gehört, das nöthige Brennholz aus dem nahen Walde (Baitzenharte), und alle übrigen Opfer, und letzte Vermächtnisse guter Seelen, welche erwähnten angewiesen sind. Das Kloster Kamenz erhält die übrigen Früchte, nehmlich den Feldzehnten von den Dörfern Baitzen, Schrom und Reichenau, die Vierdungen von Altaltmannsdorf, und die Zinsen von den Gärten. Damit nun alles dieses unverletzt in seiner Dauer gehalten werde, haben wir dieser Urkunde unser Siegel beygefügt.
So geschehen zu Breslau im J. 1359“
Dieser Urkunde entnehmen wird, dass bereits schon damals die beiden Dörfer Ober-Pomsdorf und Brucksteine zum Kirchspiel Baitzen gehörten.
Es wird auch kaum einen Leser geben, der solche Verträge als Ausbeutung der Bevölkerung ansehen würde. Die Geschichte hat uns gelehrt, dass sich die Cisterciensermönche nie persönlich bereichert haben, sondern immer das Wohl aller Bewohner des Stiftlandes im Auge hatten und wie bereits gesagt, die erste Hilfe galt immer dem Schwächsten. Im Mönchstum wird auch nicht in Jahren oder Jahrzehnten, sondern in Jahrhunderten gedacht, ein Geist, der sich auch auf die Stiftsuntertanen übertrug, Aufbauarbeit für folgende Generationen wurde Selbstverständlichkeit. Nur diese Denkungsart ließ das große Werk entstehen; aus Urwald, Sumpf und Überschwemmungsland entstanden fruchtbares Ackerland und blühende Dörfer.
Die Regelung zwischen dem Bischof und dem Kloster Kamenz wird 1391 von der päpstlichen Kurie bestätigt. Gleichwohl ist die Sache damit noch keineswegs erledigt. Der Nachfolger Bischof Preczlavs, der aus dem Liegnitzer Herzogshause hervorgegangene Bischof Wenzel, erkannte die Maßnahme seines Vorgängers nicht an und bestellte seinen Notar Paul von Hotzenplotz zum Pfarrer von Baitzen, wie er sich auch sonst mehrfach zum Vorkämpfer der polnischen Reaktion machte. Das Stift wandte sich beschwerdeführend nach Rom, und vom Papst ward der Abt von Heinrichau, Nikolaus von Brieg, mit der Entscheidung beauftragt. Diese erfolgtre im Jahre 1426 auf dem Wege eines förmlichen Prozesses. Die Parteien werden nach Heinrichau vorgeladen. Da der Bischof und der Pfarrer Paulus nicht erscheinen, werden sie in contumaciam erklärt, und das Verfahren wird in ihrer Abwesenheit durchgeführt.
Die vollständig erhaltenen Verhandlungsprotokolle geben allerlei interessante Aufschlüsse über die damaligen Verhältnisse von Pfarrei und Kloster. Die jährlichen Einkünfte der Pfarrei Baitzen, in Geldwert umgerechnet mit 10 Mark Silber beziffert, die Gesamteinkünfte der Abtei mit höchstens 200 Mark (einer der als Zeugen geladenen Mönche lässt nur 121 Mark gelten). Der Wert der Kamenzer Klosterkirche erscheint mit 10 Mark berechnet, so niedrig offenbar infolge der durch die Hussiten verursachten Schäden. Diese waren nämlich 1425 zum ersten Male ins Klosterland eingefallen und hatten fürchterlich gehaust. Der Gesamtschaden, den das Klsoter dabei erlitten, wird auf 1000 Mark geschätzt. Ein Hauptzeuge dafür ist der Schulze Stefan Schrom von Baitzen, der nach dem Abzuge der Hussiten nach Kamenz geeilt war, um das von ihnen angelegte Feuer löschen zu helfen. Bezüglich der immer wieder auftretenden Überschwemmungen bekundet der gleiche Zeuge, er selbst habe gesehen, wie die Mönche in der Kirche und in den Klostergängen auf Kähnen gefahren seien. Ähnlich sagen eine ganze Reihe weiterer Zeugen aus. Nachdem so die zugunsten Antrages angeführten Gründe sorgfältig geprüft und durch Zeugenaussagen erhärtet worden sind, wird die Inkorporierung der Pfarrei kraft päpstlicher Autorität endgültig ausgesprochen.
Doch noch einmal wird die Durchführung des Spruches für lange Jahre vereitelt. Zwar ist vom Kloster in Fr. Nikolaus Kappicz ein Pfarrer für Baitzen ernannt worden, doch fällt dieser schon 1427 mit vier seiner Mitbrüder der Mordlust der Hussiten zum Opfer. Und als im folgenden Jahre das wilde Heer von neuem herannaht, flüchten sich die Mönche nach Neisse. Bis gegen Ende der dreißiger Jahre können sie es nicht wagen, in ihr Kloster zurückzukehren, denn Jahr für Jahr wird es von den Hussiten aufs neue überflutet; und auch nachdem diese endlich nach Böhmen zurückgewichen sind, herrscht im Grenzgebiet noch jahrelang völlige Gesetzlosigkeit. Die um Haus und Habe gebrachten Bewohner, Bauern wie Adlige, schließen sich zu Räuberbanden zusammen und üben eine wahre Schreckensherrschaft aus. In dieser Zeit scheint der frühere Pfarrer Paul von Hotzenplotz wieder in sein altes Amt zurückgekehrt zu sein. Erst nach seiner endgültigen Resignation, die im Jahre 1451 erfolgte, beginnt mit Fr. Thomas die ununterbrochene Reihe der Stiftspfarrer.
Welches das Schicksal der Pfarrkirche in dieser Zeit gewesen ist, können wir nur ahnen. Der Glaubenshass der Hussiten hat wohl nicht mehr als die nackten Wände übrig gelassen. Bis zum Ende des Jahrhunderts erneuerten sich dann immer wieder die Kämpfe zwischen Schlesien und Böhmen, vor allem unter Georg Podiebrad und Mathias Corvinus, und lasteten als schwere Heimsuchung auf dem Grenzgebiet von Kamenz. Dazu wechselten Überschwemmungs-, Hunger- und Pestjahre schier ohne Unterbrechung miteinander ab. Erst im Anfang des folgenden Jahrhunderts ward der Überschwemmungsplage ein Ziel gesetzt; Abt Simon von Kamenz errichtete zwischen 1506 und 1521 die Neißedämme. Durch dieses Riesenwerk ist der Abt einer der größten Wohltäter des ganzen Bezirks geworden. Das Stiftsland erlebte nun einen raschen Aufschwung und erfreute sich bald großen Wohlstandes. In Baitzen bestand damals überdies ein einträglicher Salzmarkt. Doch musste dieser im Jahre 1545 auf die Klage der Stadt Münsterberg hin eingestellt werden. In dieser Zeit etwa mag wohl jene stattliche Kirche entstanden sein, die noch den Dreißigjährigen Krieg überdauert hat. Von ihr wissen wir, dass der Hauptraum schon gewölbt war, was bei schlesischen Kirchen damals durchaus nicht die Regel ist. Von der mittelalterlichen Kirchenausstattung, die sicher entsprechend ansehnlich gewesen ist, ist uns leider nichts erhalten geblieben; alles war ein Opfer des Dreißigjährigen Krieges, der das Kamenzer Gebiet fast tödlich traf.
(Quelle: Hettwer, Die Pfarrkirche von Baitzen)
Wappen
des ehemaligen Cistercienserklosters Kamenz
Protokollauszug
den Mathias Schrom aus Baitzen betreffend:
Der fürsichtige Mann Mathias Schrom, Schankwirt in Byzano, wird als fünfter Zeuge wie oben eingeführt, nach den allgemeinen Regeln befragt, antwortet und sagt aus, er besitze Hab und Gut im Werte von 100 Mark Prager Groschen und sei nach seiner Meinung ungefähr 70 Jahre alt, nicht exkommuniziert, nicht durch verwandtschaftliche Beziehungen in seinem Zeugnis beeinflusst, mit keiner der Parteien verschwägert, blutsverwandt oder verfeindet, er lege Hass, Bevorzugung, Begünstigung, Liebe, Gunst und Furcht ab und begünstige die Gerechtigkeit, damit sie in der gegenwärtigen Angelegenheit siege und triumphiere.
Protokollauszug den Stephan Schrom aus Baitzen betreffend:
Protokollauszug den Stephan Schrom aus Baitzen betreffend:
Der
fürsichtige Mann Stephan Schrom, Scholze in Byczano,
wird als sechster Zeuge eingeführt wie oben, nach den
allgemeinen Regeln befragt, antwortet und sagt aus, der
besitze Hab und Gut im Werte von über vierzig Mark
Prager Groschen und sei ungefähr dreißig Jahre alt,
nicht exkommuniziert, nicht durch verwandtschaftlichen
Beziehungen in seinem Zeugnis beeinflusst, mit keiner der
Parteien verschwägert, blutsverwandt oder verfeindet, er
lege Hass, Bevorzugung, Begünstigung, Liebe, Gunst und
Furcht ab und begünstige die Gerechtigkeit, damit sie in
der gegenwärtigen Angelegenheit siege und triumphiere.
Weitere
Nachrichten über Baitzen
Eilen wir der Zeit nicht allzusehr voraus. Es gibt noch weitere Nachrichten über Baitzen:
1393
Bürgermeister und Ratsmannen der Stadt Patschkau bestätigen am 23.2.1393, dass ihr Mitbürger Nicze Ebirhart einen Anspruch seines Schwagers Hannus Czeisk auf Gericht Byczan „uf gewyn und auf verlat“ übernommen hatte, den Czeisk durch väterliche und mütterliche „ausgefelle“ und um „wedirgefelle seynen geschwisterynne“ besaß. Martin Goltsmyt, Schultheiß von Byczan und Bürger von Patschkau, hat Nicze Ebirhart mit 11 Mark Prager Groschen polnischer Zahl für alle Ansprüche abgefunden. (KU 284)
1400
Kamenz 26.3.1400: Abt Johann, sein Vogt, Bruder Reyncz und Bruder „Bobiln, unsern anweldin“ wegen der Gerichte in B.:„Vor sie getreten sind Mertin Goltsmyt von Patschkau und Hannus seyn vetter, der Bernhard Schulczyn son gewest ist, auch von seinetwegen und Peter Peczalt und Annen“, seiner Ehefrau und Hannus, Frau Annens Sohn, Peter Petzauldis Stiefsohn, de Heynrich Schultiss Sohn gewesen ist, und haben sich aller Ansprüche auf Gericht B. begeben. Auch haben Peter Peczault mit seiner Ehefrau Anna und mit ihm Hannus Heynrichs Schultis Sohn vor Mathis, der auch Heynrichz Schultis Sohn gewesen ist, der noch unmündig derzeit gewesen ist, auf alle Ansprüche an dem Gerichte... (KU 297)
1401
27.10.1401 o. O.: Abt Johannes, ... Thammo Czechewicz und Wynko Hering bestätigen einen Vergleich zwischen Cunrad Runge und seinem Stiefsohn Heyncze einerseits und Peter Heseler, Schulze zu Byczan andererseits: Cunrad Runge und sein Stiefsohn Heincze haben auf alle Ansprüche am Gericht B. verzichtet, nachdem Peter Heseler 12 Mark böhm. Groschen polnischer Zahl an Conrad Runge und seinen Stiefsohn gezahlt hat. (KU 299)
1428
Das Jahr 1428 war für die hiesige Gegend eines der schrecklichsten: um den Schaden zu rächen, den die Schlesier bey diesem Zuge verursacht hatten, kam nun im Frühjahr ein fürchterlicher Schwarm Waisen und Taboriten durch das Glätzische, das brennende Wartha und Frankenberg waren die Schreckensboten ihrer Annäherung, voll Raubsucht, Mordlust und Blutdurst erschienen sie vor dem Kloster Kamenz, drangen in selbes mit Gewalt, raubten alle Vorräthe, Lebensmittel, Kühe, Pferde, Bette, Bücher, Schriften, tödteten von den noch nicht geflüchteten Geistichen den P. Nicolaus, dem indessen die Obsorge über das Stift von dem Abte übergeben worden, verwundeten tödlich den Convers Maternum, Nicolaus, und Petrus, die übrigen wurden schreklich gemißhandelt, deren viele der damahlige Altarist Nicolaus Raczmann von Hertwigswalde zu Frankenstein unter der Pflege des Wundarztes besuchet hat. Alles was zum fortschaffen war, wurde nach Jauernik gebracht, welche geraubte Sachen der dasige Pfarrer Herr Bartholomäus daselbst gesehen hat. Nachdem diese Grausamen alles ausgeraubt, zündeten sie das Kloster und die Kirche an verschiedenen Seiten an, und zogen nach dem Schlosse Johannesberg.
Dem brennenden Stifte eilte nun vorzüglich der damalige Scholze von Baitzen Stephan Schrom zu Hülfe, und zeichnete sich im löschen und tigeln des Feuers besonders aus (1). Auch wurde ein Cistercienser, der sich auf die Kirche geflüchtet, von diesen Unmenschen herabgestürzt, der auf der Stelle todt blieb. Diese traurigen Auftritte ereigneten sich in der Marterwoche.
Diese Feinde kamen gegen Weihnachten wieder nach Camenz, ihr alles verheerender Fußtritt zerstörte vollends, was noch übrig war. Aschenhaufen, Ruinen, Leichen, mit But getränkte Erde bezeichneten den Weg, den sie gegangen. Dem Todten-Verzeichnisse gemäß wurden folgende Geistliche getödtet: der Pfarrer Kappitz in Baitzen, der Caplan des Abtes P. Johannes, P. Wenceslaus, Aufsteher über die Kirche, nebst einem Gehülfen, P. Jacob, der in das Schloß Hummel abgeführt wurde, und dort in Ketten starb, der Bruder Scheler, dem sie fürchterlich zu Tode marterten.
Eilen wir der Zeit nicht allzusehr voraus. Es gibt noch weitere Nachrichten über Baitzen:
1393
Bürgermeister und Ratsmannen der Stadt Patschkau bestätigen am 23.2.1393, dass ihr Mitbürger Nicze Ebirhart einen Anspruch seines Schwagers Hannus Czeisk auf Gericht Byczan „uf gewyn und auf verlat“ übernommen hatte, den Czeisk durch väterliche und mütterliche „ausgefelle“ und um „wedirgefelle seynen geschwisterynne“ besaß. Martin Goltsmyt, Schultheiß von Byczan und Bürger von Patschkau, hat Nicze Ebirhart mit 11 Mark Prager Groschen polnischer Zahl für alle Ansprüche abgefunden. (KU 284)
1400
Kamenz 26.3.1400: Abt Johann, sein Vogt, Bruder Reyncz und Bruder „Bobiln, unsern anweldin“ wegen der Gerichte in B.:„Vor sie getreten sind Mertin Goltsmyt von Patschkau und Hannus seyn vetter, der Bernhard Schulczyn son gewest ist, auch von seinetwegen und Peter Peczalt und Annen“, seiner Ehefrau und Hannus, Frau Annens Sohn, Peter Petzauldis Stiefsohn, de Heynrich Schultiss Sohn gewesen ist, und haben sich aller Ansprüche auf Gericht B. begeben. Auch haben Peter Peczault mit seiner Ehefrau Anna und mit ihm Hannus Heynrichs Schultis Sohn vor Mathis, der auch Heynrichz Schultis Sohn gewesen ist, der noch unmündig derzeit gewesen ist, auf alle Ansprüche an dem Gerichte... (KU 297)
1401
27.10.1401 o. O.: Abt Johannes, ... Thammo Czechewicz und Wynko Hering bestätigen einen Vergleich zwischen Cunrad Runge und seinem Stiefsohn Heyncze einerseits und Peter Heseler, Schulze zu Byczan andererseits: Cunrad Runge und sein Stiefsohn Heincze haben auf alle Ansprüche am Gericht B. verzichtet, nachdem Peter Heseler 12 Mark böhm. Groschen polnischer Zahl an Conrad Runge und seinen Stiefsohn gezahlt hat. (KU 299)
1428
Das Jahr 1428 war für die hiesige Gegend eines der schrecklichsten: um den Schaden zu rächen, den die Schlesier bey diesem Zuge verursacht hatten, kam nun im Frühjahr ein fürchterlicher Schwarm Waisen und Taboriten durch das Glätzische, das brennende Wartha und Frankenberg waren die Schreckensboten ihrer Annäherung, voll Raubsucht, Mordlust und Blutdurst erschienen sie vor dem Kloster Kamenz, drangen in selbes mit Gewalt, raubten alle Vorräthe, Lebensmittel, Kühe, Pferde, Bette, Bücher, Schriften, tödteten von den noch nicht geflüchteten Geistichen den P. Nicolaus, dem indessen die Obsorge über das Stift von dem Abte übergeben worden, verwundeten tödlich den Convers Maternum, Nicolaus, und Petrus, die übrigen wurden schreklich gemißhandelt, deren viele der damahlige Altarist Nicolaus Raczmann von Hertwigswalde zu Frankenstein unter der Pflege des Wundarztes besuchet hat. Alles was zum fortschaffen war, wurde nach Jauernik gebracht, welche geraubte Sachen der dasige Pfarrer Herr Bartholomäus daselbst gesehen hat. Nachdem diese Grausamen alles ausgeraubt, zündeten sie das Kloster und die Kirche an verschiedenen Seiten an, und zogen nach dem Schlosse Johannesberg.
Dem brennenden Stifte eilte nun vorzüglich der damalige Scholze von Baitzen Stephan Schrom zu Hülfe, und zeichnete sich im löschen und tigeln des Feuers besonders aus (1). Auch wurde ein Cistercienser, der sich auf die Kirche geflüchtet, von diesen Unmenschen herabgestürzt, der auf der Stelle todt blieb. Diese traurigen Auftritte ereigneten sich in der Marterwoche.
Diese Feinde kamen gegen Weihnachten wieder nach Camenz, ihr alles verheerender Fußtritt zerstörte vollends, was noch übrig war. Aschenhaufen, Ruinen, Leichen, mit But getränkte Erde bezeichneten den Weg, den sie gegangen. Dem Todten-Verzeichnisse gemäß wurden folgende Geistliche getödtet: der Pfarrer Kappitz in Baitzen, der Caplan des Abtes P. Johannes, P. Wenceslaus, Aufsteher über die Kirche, nebst einem Gehülfen, P. Jacob, der in das Schloß Hummel abgeführt wurde, und dort in Ketten starb, der Bruder Scheler, dem sie fürchterlich zu Tode marterten.
Anmerkung
Anmerkung
(1) Aussage eines Geistlichen bey einem Zeugenverhör, der damals von einem Hußiten bey der Kloster Pforte mit einem Pfeil durchschossen wurde. Entlehnt aus dem privilegierten Buche von Kamenz. (Quelle: Frömrich)
Anmerkung
(1) Aussage eines Geistlichen bey einem Zeugenverhör, der damals von einem Hußiten bey der Kloster Pforte mit einem Pfeil durchschossen wurde. Entlehnt aus dem privilegierten Buche von Kamenz. (Quelle: Frömrich)